ANTIGONE am Theater Biel Solothurn, Premiere am 31. Oktober

Antigone

Kurzbeschrieb

Wem sollten wir uns verpflichtet fühlen, dem Gewissen oder dem Gesetz? Ist Antigone eine Heldin oder eine tragische Figur? In der klassischen griechischen Tragödie tragen sich Mord, Totschlag und sonstige Katastrophen gerne in der Familie zu. Das erhöht und verdichtet die Spannung und erlaubt es dem Autor, die Handlung auf engstem Raum zu entfalten. Antigone ist die Tochter des Ödipus. Ihre Brüder haben sich im Kampf um die Stadt Theben gegenseitig getötet. Des Angreifers Polyneikes’ Leichnam soll auf Weisung des Königs Kreon nun nicht begraben, sondern vor den Stadtmauern von Theben den Vögeln zum Frass vorgeworfen werden. So lautet das neue Gesetz. Gegen Kreons Verbot, Polyneikes zu bestatten, wendet sich Antigones Tat.

Antigone verkörpert den Konflikt zwischen Gewissen und Gehorsam: Sie begräbt ihren Bruder, obwohl es verboten ist. Die Konsequenz, mit der sie handelt, weil sie überzeugt ist, das Richtige zu tun, macht Antigone zu einer der berühmtesten Theaterfiguren überhaupt. Antigone weiss genau, was sie sagt und was sie tut, und sie tut es mit entschiedener Selbstbehauptung, die sich von keiner Ratio eingrenzen lässt. Ihr Wort und ihr Affekt braucht sie als Waffe. In Rede und Gegenrede, Begründung und Rechtfertigung, Anklage und Drohung spitzt sich der Konflikt nicht nur zu, er wird exemplarisch als Konfrontation zwischen Mann und Frau, Alter und Jugend, Gesellschaft und Individuum; aber auch zwischen Lebenden und Toten, zwischen Menschen und Göttern.

Antigones zutiefst menschliches Begehren wird zur politischen Tat. Der Staat wird in seinen Grundfesten erschüttert, die Werte in Frage gestellt. Das Gespräch zwischen Vater und Sohn, zwischen Kreon und Haimon, ist eines der bedeutendsten Monumente politischen Denkens.

Inszenierung: Deborah Epstein

Antigone: Miriam Joya Strübel

Ismene/Eurydike: Antonia Scharl

Hajmon/Ein Wächter: Liliom Lewald

Kreon: Ernst C. Siegrist

Chorführerin: Barbara Grimm

Chor der Ältesten: Alvise Lindenberger, Severin Mauchle, Nico-Alexander Wilhelm,

Schlagzeug/Perkussion: Daniel Weber

miriam strübel